Sonntag, 21. Dezember 2008

Welcome to America!

Da steht er ja schon, der Grund, warum die Zeit zum Bloggen etwas knapp war. Ich schreibe also gerade aus New Jersey!

Die Nacht vor unserem Abflug war so kurz wie immer, so dass ich zu erfrischenden 2 Stunden Schlaf kam. Es war einfach noch zu viel zu tun und dass ich im Flieger nicht schlafen kann, hatte ich hervorragend verdrängt. Nichtsdestotrotz klingelte der Wecker um 6 Uhr und mit vielen Anweisungen und guten Wünschen an unseren Haussitter Stefan saßen wir dann um kurz nach 7 auch im Auto. Weihnachten ohne Hunde. Und Silvester ohne Hunde. Da hab ich ja beim Abschied doch mal schlucken müssen.

Wir wussten schon, dass unser Flieger ein wenig Verspätung haben würde, aber auf den Webseiten von Continental Airlines stand, dass man trotzdem zur normalen Uhrzeit anreisen sollte. Froher Erwartung standen wir also um 8 bei unserem Klausi, der uns netterweise wieder zum Flughafen brachte, und pünktlich um 9 stellten wir uns in die Schlange der wartenden Economy-Passagiere. Wir ließen unsere Blicke schweifen... und blieben hängen an der Abflug-Anzeige. CO51 Newark Liberty Airport... das sind doch wir? Geplanter Abflug 11.05Uhr - wahrscheinliche Zeit: 14:40Uhr! *uaaah* Wenig später klärte man uns auf, dass wegen eines Schneesturms die Flüge aus Newark am Vortag gestrichen wurden und es daher heute zu einigen Verspätungen kam. Ein Blick ins Internet: Unsere Maschine war immerhin schon in Newark gestartet und auf dem Weg nach Frankfurt.

Bei der Gepäckabgabe wie immer der etwas lächerliche Sicherheitscheck: Das sind ihre Koffer? Ja. Wer hat ihre Koffer gepackt? Ich. Wer hat Ihnen beim Kofferpacken geholfen? *kurzer seitenblick auf Michel* Niemand. Hat Ihnen jemand etwas mitgegeben? Nein. Waren Ihre Koffer in der Wartezeit unbeobachtet? Nein. Haben Sie Waffen oder Gefahrgut in Ihrem Koffer? Da ich zum Glück noch nachgeschaut hatte, ob der 73%ige Rum für die Feuerzangenbowle mitfliegen darf - er darf nicht: Nein.

Daraufhin kriegten unsere Koffer ihr Bändelchen und dann noch eins mit dem Hinweis "Priority". Leicht verwundert stellten wir fest, dass ich mit Elite-Status eingebucht war, weil mein Schwager die Flüge für uns gebucht hatte. Schön! Leider gab es, wie wir später feststellten, auf diesem Flug keine kostenlosen Upgrades auf die erste Klasse. Manchmal werden nämlich Passagiere, die diesen Status haben, bei Unterbesetzung der Businessklasse hinaufgestuft. Meine Chance auf ein bisschen Schlaf hätte sich damit sicherlich erhöht...

Tja, da standen wir nun also um 10 Uhr am Frankfurter Flughafen. Um 13.30Uhr sollten wir am Gate sein, also hieß es 3 1/2 Stunden totschlagen. Erstmal Frühstück und das ausgiebig: Rührei, Schinken, Wurst, Käse, Croissants mit und ohne Schoko... dazu Kaffee, Prosecco und O-Saft und wir waren für eine Stunde beschäftigt. 11 Uhr. Unsere Köpfe fühlten sich in der Flughafenluft jetzt schon an wie eingespannt in Schraubzwingen. Nach einem bisschen frischer Luft für mich, einem Kippchen für Michel und anschließender Überfahrt zum Terminal 1 bummelten wir ein wenig durch die Einkaufspassagen und ließen uns zu ein paar Runden "Luftroulette" in dem kleinen Airport-Casino nieder. Man sitzt dabei vor einem Bildschirm, auf dem man mit einem Mindesteinsatz von 50 Cent seine Einsätze macht. In der Mitte des Bildschirmkreises befindet sich ein normaler Roulette-Kessel, die Kugel wird per Luftdruck automatisch in den Kessel geschossen. Man fühlt sich also trotz Einsätzen am Bildschirm mehr in den Händen von Fortuna als an einem Computer, der die Gewinnzahl generiert. Wieder ein bisschen frische Luft und ein Kippchen später war es dann 12.30Uhr und wir auf dem Weg zum Terminal 2. Ab zu einem Mexikaner auf ein Corona und einer Magarita... leider war die Belegschaft dort so überfordert, dass wir nach 20 Minuten Wartezeit an der Selbstbedienungstheke aufgegeben und doch lieber noch ein Bier und eine Cola in der Frühstückbar geordert haben.

13Uhr! Wir machten uns langsam auf in den Bereich für Passagiere. Boardingcard-Kontrolle, Passkontrolle, ein Bummel durch den Dutyfree-Laden ohne Einkäufe (was wir später noch bereuen sollten), ein Kippchen in einem Rauchercontainer (sehr leckere Angelegenheit), schließlich ab durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Michel kam wieder nicht ohne Extra-Piep und Nachkontrolle durch den Sicherheitscheck, aber irgendwie wollten die Beamten nicht so ganz über meinen Witz zu seinen Metallplatten im Hirn lachen. Mein Papa hat gesagt, das Alu piept nicht! (Mein Papa, für die Nichtwissenden, macht in Alu.)

Pünktlich um 13.30Uhr waren wir also am Gate, als fast letzte. Unsere Maschine war immerhin schon da und die Menschlein drumrum seeehr beschäftigt.



Und da saßen wir dann... auf dem Boden am Fenster... beobachteten die Flieger, waren müde, hatten Kopfweh und immer noch 9 Stunden Flug vor uns. Um kurz nach 14 Uhr begrüßte uns eine Durchsage mit "Guten Morgen", was zu einiger Heiterkeit unter den Wartenden führte, unser Flieger sei immerhin bald bereit. Wir genossen den Extraaufruf für die Elite-Passagiere und marschierten gleich nach den Firstclass-Passagieren in die Maschine, Sitze in der 3er-Mittelreihe recht weit vorne, gut für's Aussteigen nachher. Mein Sitznachbar war dann auch recht bald da und gehörte leider zum Kulturkreis derer, die Deodorant als Eingriff in die Intimsphäre betrachten. Da er sich nicht sonderlich viel bewegte, war es aber erträglich.

Continental setzt scheinbar auf "Unterhaltung statt Service" - Passagiere, die auf einen kleinen Monitor starren und dabei Kopfhörer tragen, sind schließlich pflegeleicht.



Das Essen war ziemlich matschig und kalt (Huhn und Reis, sowas verkauf ich normal als Hundefutter...) und der Getränkeservice ziemlich mau. Dutyfree fiel leider völlig aus, diese Information gab's allerdings nur auf Nachfrage und galt auch nur für die Economy-Class. Hätten wir doch gleich in Frankfurt eingekauft! Zur Unterhaltung entschied ich mich nach "Mamma Mia!" für Filme, die ich schon kannte, um den Wahrscheinlichkeitsfaktor für ein bisschen Schlaf zu erhöhen: Findet Nemo, Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück, Pretty Woman... leider hat's für mehr als ein Stündchen zusammengestückelte Nickerchen doch nicht gereicht. Entsprechend fertig war ich und entsprechend Kopfweh hatte ich. Michel genoss Kill Bill I, American Beauty und Catch me if you can. Gegen 18 Uhr Ortszeit, also etwas Mitternacht in Deutschland, erreichten wir dann endlich das schneebedeckte New Jersey und erfuhren, dass wir unheimliches Glück hatten, dass unser Flieger überhaupt ging. Die meisten Flüge wurden komplett gestrichen mit Wartezeiten von 3 bis 4 Tagen!!

Zuhause beim Schwager angekommen ging es nach großem Hallo und einem kühlen Bierchen gleich auf die nächste Party. Ich war ja bloß so in etwa 44 Stunden auf den Beinen... aber wir haben dort Robin und Michael getroffen, in deren Haus in Vermont wir zum Ski-Urlaub eingeladen waren zu Ostern. Als verspätetes Dankeschön haben wir ihnen eine kleine Kuckucksuhr mitgebracht und es scheint uns, als war das nicht nur amerikanische, sondern echte Freude, die sie damit hatten. Michael fand es ganz groß, dass wir trotz Müdigkeit mitgekommen waren, und meinte wir seien "Troopers". Ich muss noch googlen, was das heißt. Es ist eh schwierig, so schnell auf Englisch umzuschalten. Wenn wir erst zwei, drei Tage in der Stadt sind, ist es einfacher. Gestern war das echter Brain-Overkill... und um kurz nach 10 hab ich dann auch so rasant abgebaut, dass ich mich hab heimfahren lassen. Von der DVD, die ich mir zum Einschlafen angemacht hab, hab ich gerade mal noch den Jingle des Filmverleihs gehört, und Michels Ankunft etwas später drang nur noch rudimentär in mein Bewusstsein. Um halb 5 wachte ich auf mit den üblichen Hammer-Kopfschmerzen des ersten Tages nach dem Flug, aber diesmal haben wir an deutsche Kopfschmerztabletten gedacht... um 9 war ich daher einigermaßen fit. Nach einem ausgiebigem Spiel im Schnee mit den zwei Hunden des Hauses *jippieh*...




... vergammelten wir den Tag mit viel Kochen, Essen und Gequatsche, und in 10 Minuten geht es los zu einer Dinner-Verabredung bei einem Japaner, wo am Tisch gekocht wird. Die Party-People von gestern werden wohl auch da sein - ich muss mich beeilen!

Liebe Grüße also aus dem Schnee und uns geht's wie immer hier pudelwohl!

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